
Know-how:
Verstopfung und Stuhlgang
Verstopfung bei Kindern ist keine Seltenheit, sondern zählt sogar zu den häufigsten Gesundheitsstörungen im Kindes- und Jugendalter.
Im Allgemeinen ist Verstopfung nicht gefährlich und führt auch nicht zu einer „inneren Vergiftung“, wie manche früher geglaubt haben.
In den meisten Fällen gibt es keine erkennbare organische Ursache für die Verstopfung.
Ein rechtzeitiger Termin bei Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt ist aber immer ratsam. Nur so können Sie eine chronische Verstopfung vermeiden und eventuelle organische Ursachen ausschließen lassen.
Definition
Verstopfung
Eine zu seltene Stuhlentleerung wird als Verstopfung (Obstipation) bezeichnet. Was „zu selten“ ist, hängt vom Alter und den Ernährungsgewohnheiten ab (siehe Tabelle unten).
Neben dem „zu selten“ gibt es noch andere Anzeichen einer Verstopfung. Zum Beispiel, wenn der Stuhl zu hart ist und der Darm nur mit starker Anstrengung, unter Schmerzen oder auch nur teilweise geleert werden kann.
Dauert die Verstopfung bei Kindern länger als ein bis zwei Monate an, spricht man von einer chronischen Verstopfung.
Alter | Das ist normal |
3 Monate bis 1 Jahr |
1-mal alle 2 Tage bis zu 4-mal pro Tag |
1 bis 3 Jahre | 1- bis 2-mal pro Tag |
älter als 3 Jahre | 3-mal pro Woche bis 3-mal pro Tag |
Normaler
Stuhlgang
- Der Darm befördert mehrmals am Tag eine Stuhlportion in den Enddarm
- Im Enddarm löst der Stuhl ein Druckgefühl aus. Die Nervenzellen im Enddarm melden an das Gehirn „jetzt zur Toilette“
- Auf der Toilette meldet das Gehirn dem Schließmuskel, dass er sich „entspannen“ soll: der Darm wird entleert
- Im Anschluss an die Stuhlausscheidung verschwindet das Druckgefühl wieder
Die Stuhlentleerung nicht verhindern
Die Stuhlentleerung lässt sich durch Anspannen des Schließmuskels und der Beckenbodenmuskeln verhindern. Das ist praktisch, denn der Stuhldrang verschwindet dann nach wenigen Minuten wieder, da der Darm dadurch seinen Inhalt ein Stück zurücktransportiert.
Aber: passiert dies nicht nur einmal, wird dem Stuhl immer mehr Wasser entzogen. Er wird härter und die Darmentleerung wird immer anstrengender und schmerzhafter. Kinder neigen häufiger dazu, dem Stuhldrang nicht nachzugeben und sind damit gefährdeter für Verstopfung als Erwachsene.
Ursachen
einer Verstopfung
In den meisten Fällen gibt es keine erkennbare organische Ursache für die Verstopfung – man spricht dann von einer funktionellen Verstopfung. Sie sollten eine organische Ursache aber unbedingt durch Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt ausschließen lassen.
Für die funktionelle Verstopfung wiederum gibt es viele mögliche Auslöser.
Mögliche Ursachen einer Verstopfung:
- Mangel an Ballaststoffen und/oder Flüssigkeit
- die Einnahme bestimmter Medikamente
- häufige Gabe von Zäpfchen oder häufige Fieberkontrolle im Po
- Fieber oder eine Entzündung am Po
- zu wenig Bewegung
- familiäre Häufungen sprechen für eine genetische Veranlagung
- das Zurückhalten/ Verkneifen der Darmentleerung
Ursachen für das Zurückhalten der Darmentleerung:
- eine lange Reise
- eine veränderte Umgebung
(Umzug, Besuch des Kindergartens) - Ekel vor fremden Toiletten
(z.B. Kindergarten oder Schule) - familiäre Einschnitte
(Tod eines Familienmitglieds,
Scheidung der Eltern, Geburt eines Geschwisterkindes) - Zeitdruck
- Schmerzen beim Stuhlgang
(harter Stuhl)
Vorsicht
Teufelskreis
Das Zurückhalten der Darmentleerung ist eine der häufigsten Ursachen einer Verstopfung, aber gleichzeitig auch eine Folge davon. Schließlich wird der Stuhlgang immer schmerzhafter, je länger eine Verstopfung anhält. Das Kind „verkneift“ sich die Darmentleerung erneut und ein wahrer Teufelskreis beginnt.
Anzeichen
für eine Verstopfung
- weniger Stuhlgänge als üblich
- weniger Appetit, andauernde Gereiztheit
- öfter Bauchweh
- Schmerzen und Anstrengung beim Stuhlgang
- kleine, trockene, feste Stühle
- regelmäßig das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung
- Vermeidung des Toilettenbesuchs
Manche Kinder überkreuzen im Sitzen oder Stehen die Beine, hocken auf der eigenen Faust, rutschen auf Stuhllehnen herum oder verkriechen sich - ein wunder Po, kleine Einrisse der Haut am Darmausgang, dadurch manchmal sogar Blut am Stuhl
- Stuhlflecken in der Unterwäsche, Stuhlschmieren
(häufiger als 1-mal pro Woche)
Bitte beachten Sie:
Ein Kind, das zum ersten Mal Verstopfung hat, sollte von einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt untersucht werden.
Es kann hilfreich sein, wenn Sie beim Arztbesuch einen Stuhlkalender vorlegen. Bei einem Stuhlkalender beschreiben Sie über einen bestimmten Zeitraum, wann Ihr Kind sein großes Geschäft erledigt hat und wie der Stuhl dabei aussah.
Den Juniorlax-Stuhlkalender können Sie in unserem Servicebereich downloaden.
Mögliche Folgen
einer Verstopfung
Eine Verstopfung sollten Sie immer ernst nehmen. Durch eine frühzeitige Behandlung kommt es schneller zum Therapieerfolg und mögliche Folgeprobleme können vermieden werden.
- Durch häufige Schmerzen beim Stuhlgang als Begleiterscheinung einer Verstopfung können Verhaltensprobleme entstehen. Um die Frage des Stuhlgangs entwickelt sich dann oft ein Machtspiel zwischen Eltern und Kind.
- Die Ausweitung des Enddarms kann eine weitere sehr unangenehme Folge sein. Dadurch verliert das Kind nach einiger Zeit das Gefühl für den Stuhldrang. Häufiges „Stuhlschmieren“ (Stuhlinkontinenz) ist die Folge.
- Bei jedem zweiten Kind geht zusätzlich auch das kleine Geschäft häufig in die Hose. Das Kind fühlt sich unsauber und leidet darunter. Auch dies kann zur Entwicklung von Verhaltensproblemen führen.